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Joachim Schulze Dipl.-Ing.
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Stadien & Sportanlagen

Franz-Kremer-Stadion // 1. FC Köln
© Fotos: pslandschaft.de - freiraumplanung

Bauherr: 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA
Landschaftsarchitekt: pslandschaft.de Joachim Schulze
Mitarbeiter/-in:
Planung: 2016 // Leistungsphasen 1 bis 9
Fertigstellung: 2016
Baukosten: 410.000,- €

Im Frühjahr 2016 entschied sich der 1. FC Köln den Sportrasen im Franz-Kremer Stadion durch einen Hybridrasen zu ersetzen. Neben dem Spielbetrieb der U-21 und den Trainingseinheiten der Lizenzmannschaft war der erst ein Jahr vorher erneuerte Sportrasen schon wieder abgespielt.
Hybridrasensysteme werden in Deutschland bereits seit den späten 1990er Jahren realisiert. Das älteste in Deutschland bekannte System ist das GrassMaster System der Fa. Desso. Es wurde unter anderem Ende der 1990er in der BayArena (damals Ulrich-Haberland-Stadion) in Leverkusen und auf 2 Trainingsplätzen im Nachwuchsbereich Kurtekotten eingebaut.
In anderen Ländern ist der Hybridrasen deutlich weiter verbreitet als bei uns in Deutschland. Die Entwicklung ist noch relativ jung, zur Zeit tragen 4 Bundesligisten ihre Spiele auf solchen Systemen aus. Aber auch im Bereich der Trainingsflächen können Hybridrasensysteme Sinn machen, da ein klassischer Naturrasen in den besonders stark belasteten Spielfeldbereichen relativ schnell herunter gespielt ist. Die Kunstrasenfasern eines Hybridrasens dienen dem Schutz des Naturrasens sowie dessen Wurzelzone, wodurch sich die Nutzungszeiten in Stunden/Woche erhöhen können.

Die wesentlichen Vorteile sind:
    • Verbesserung der Scherfestigkeit
    • Verbesserung der Ebenflächigkeit
    • Verbesserung der Wasserdurchlässigkeit

Zu den Nachteile zählen:
    • geringer Kraftabbau
    • hohe Herstellungskosten
    • hoher jährlicher Pflegeaufwand
    • Rasenaustausch nicht so unkompliziert wie beim Naturrasens

Man unterscheidet folgende Bauweisen:
    • den Hybridrasen, Stitching-System
    • das Hybridtragschicht-System
    • das Hybridmatten-System

Im Rahmen der Entscheidungsfindung, welches Hybridrasensystem zum Einsatz kommen sollte, wurde eine Matrix mit den Vor- und Nachteilen der einzelnen Hybridrasenvarianten aufgestellt und nach den Ansprüchen des 1. FC Köln bewertet. Intensive Bereisungen realisierter Projekt im In- und Ausland waren Bestandteil der Entscheidungsfindung. Zur Ausführung kam das Hybridrasenstitching. Hierbei werden Kunstrasenfasern in einem Abstand von ca. 2 x 2 cm mit mehreren Einzelbändchen je Stich in die bereits fertig eingebaute Rasentragschicht implantiert oder gesticht. Die Einstichtiefe beträgt ca. 18 cm. Der Einbau erfolgt mit Spezialmaschinen vor oder nach der Ansaat. Ein Stitching in einen bereits grünen Sportrasen ist ebenfalls möglich. Das Stitching in einen neu mit einem Fertigrasen sanierten Naturrasenplatz, sollte aber erst nach der Verwurzelung des Fertigrasens erfolgen, da es durch das Einstechen und wieder hinausziehen der Nadeln zu einem anheben des Fertigrasens mit dem Verlust der Ebenflächigkeit kommen kann.
Das Stitching wirkt stabilisierend und statisch auf die Rasentragschicht. Die Oberfläche wird belastbarer, auch bei nassem und schlechtem Wetter, da anfallendes Oberflächenwasser entlang der Kunstrasenfasern sehr gut in die Dränschicht abgeleitet wird und die Oberfläche dauerhafter bespielbar bleibt. Das Härteempfinden hält sich in Grenzen, aber ein Unterschied zum Naturrasen ist auch bei diesem System deutlich wahrnehmbar. Die Verringerung des Kraftabbaus kann durch die Zugabe von Kork als Zusatzstoff der Rasentragschicht, aber auch durch unterstützende pflegetechnische Maßnahmen, wie z.B. durch Auflockerung der Rasentragschicht mit dem Verti-Drän Gerät, in einem vertretbaren Rahmen gehalten werden.
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